Übersicht
II.
Wilfried, Gerhard, Gräser, geboren 1958 in Nürnberg.
Um Missverständnissen aus dem Wege zu gehen, es bestehen keine Verwandtschaftsgrade oder Affinitäten weder zu Camille Graeser (Schweizer Maler und Innenarchitekt, 1892 – 1980), noch zu Gustav Arthur Gräser (Künstler und Aussteiger, 1879 – 1958), sein Bruder Ernst H. Graeser (Maler, 1884 – 1944), noch zu Karl Gräser (Anarchist und Naturmensch, 1875 – 1915) oder zu Karl Graeser (Verleger, Wien, 1849 – 1899).
Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie mit und proletarischem Hintergrund, ohne weitere kreative Ambitionen. (Meine Eltern und meine Großeltern väterlicherseits waren Gärtner, meine Mutter Floristin.) Im Familienkreis war einmal die Rede von Vorfahren aus dem Rheinland.
Kindheit in Allersberg und Nürnberg
– als Kind in Nürnberg oft Zebras abgezeichnet, Wilhelm Busch wurde zu meinem Lieblingsautor
– in Allersberg einmal – kindhaft – einen Riesen mit einem Stecken schemenhaft in den harten Sand der angrenzenden Straße eingezeichnet
– stete Reflexion über die existentielle Gegebenheit und das Rätsel der Gebundenheit an Raum und Zeit sowie das existentielle Phänomen der Zeitsukzession
– am elterlichen Küchentisch in Allersberg oft Laubsägearbeiten durchgeführt, wobei immer die Tischkante mit angesägt wurde und der Rand des Tisches im Laufe der Zeit eine Verzahnung erfuhr. Einen gewissen Werksinn bekam ich von meinem begabten Großvater mütterlicherseits
– es zeichnet sich keine besondere oder außergewöhnliche Begabung ab, denn mehr eine Leidenschaft
– ca. 1968: Freischwimmerabzeichen der Wasserwacht
– Versuche in Gipsreliefs, Konfrontation und Faszination mit dem Informel
– frühe Aquarellmalerei und Zeichnungen nach der Natur (Stillleben) sowie Versuche abstrakter Darstellungen
– erste frühe Holzschnitte in Schwarz-Weiß
– 1974: Führerschein (4,3,1, später 2) wie jeder andere auch
– wenig Acrylmalerei, und nach der Natur (Stillleben) sowie abstrakt, keine Affinität zur Ölmalerei
– kreative und experimentelle Fotografie, Fotografie als Ausdruck individueller Bildfindung und visueller Kommunikation
– 1979: wir haben freiwillig ein Praktikum bei einem akademischen Maler absolviert, der sich genierte, feste Regeln zu erfinden
– 1979 – 1981: Besuch der Staatlichen Fachoberschule Nürnberg, Fachrichtung Gestaltung. Darüber hinaus und nebenher individuelle Auseinandersetzung mit der konkreten Darstellung und Visualisierung von Landschaft, Genre, Stillleben. (Lediglich ein einziges Bild auf Leinwand gemalt. Es federt so sanft, befremdlich und verunsichernd.)
– 1981 – 1989: Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, Fachrichtung Visuelle Kommunikation. (Konkreter Mentor: Klaus Staudt, geb. 1932.)
Beschäftigung und Faszination mit der Kunsttheorie von Paul Klee (1879 – 1940). Interesse und Begeisterung für das deutsche Informel und der aktuellen deutschen Kunstszene
als Objektgestalter Autodidakt. (Ich fühle mich aber der Tradition von Serge Poliakoff – 1906–1969 – und im entferntesten Sinne auch der von Hans Arp – 1886–1966 – verbunden.)
– 1984 – 1990: Objekte aus Spanplatte
Werkverzeichnis und Dokumentation ab 1-1-84
in psychischen Ausnahmezuständen erhebliche Mängel an handwerklicher Akkuratesse
– 1985: Förderpreis und Stipendium der Johannes-Mosbach-Stiftung Offenbach am Main
– 1986: Beginn der Werkschutzzeichnungen
– kurzer Kontakt mit Raimer Jochims (geb. 1935)
Konfrontation und Verbundenheit mit den Werken von Gerhard Wendland (1910 – 1986)
– 1991: Objekte aus und Malerei auf Wellpappe, was aber wegen der geringen Nachhaltigkeit und Nonseriosität nicht weiter verfolgt wurde
Konzentration auf die Farbe Gelb (ein rotstichiges Gelb – Indischgelb) als Farbwert mit höchster energetischer Ausstrahlung
– 1993: es entstehen großformatige lineare Figurationen auf gelbem Grund (Papier) – ins Werkverzeichnis aufgenommen – die sich weder als Malerei noch als Grafik einordnen lassen, sowie Holzschnitte mit biomorpher Figuration in Gelb
– 1993: kurzer Kontakt zu Emil Schumacher (1912 – 1999)
– 1997: Nach dem Krieg Verlust von Wohnung und integriertem Atelier in Allersberg, zwangsweise Vernichtung eines Großteils des kreativen Werkes. (Bisher hatte ich 2 Eigenbedarfskündigungen.) Es existieren lediglich noch Diapositive der Arbeiten. (Rekonstruktion ist also denkbar und möglich, Remix ist geplant.)
– seit 1997 wieder in Nürnberg
– 2009 – 2010: Atelier in Nürnberg
– Ab 2010: Konzentration mehr auf narrative Möglichkeiten kreativer Gedankenentfaltung