wer Farben wegnimmt, sieht besser.
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(02-2016)

Über Lichtbildkunst

 

„Die Kunst ist die höchste Form von Hoffnung.“

(Gerhard Richter)

„Die Photographie ist eine wunderbare Entdeckung, eine Wissenschaft, welche die größten Geister anzogen, eine Kunst, welche die klügsten Denker anregt – und doch von jedem Dummkopf betrieben werden kann.“

(Nadar, 1856 – Gaspard-Félix Tournachon, 6. April 1820 – 23 März 1910)

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Die Begriffsbezeichnung „Photographie“ war bis zur Rechtschreibreform 1936 gültig, wurde dann zur „Fotografie“. (Aber selbst heute noch – oder wieder – ist die Bezeichnung „Photographie“ gebräuchlich.) Das Urheberrecht spricht von Werken der „Lichtbildkunst“ und von „Lichtbildern“. In den visuellen Künsten hat sich auch der Begriff „Fotokunst“, „künstlerische Fotografie“, im Design „Foto-Design“ etabliert.

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Fotografie ist zunächst als Handwerk zu betrachten, der Beruf des Fotografen ist ein Ausbildungsberuf, es gibt auch eine Fotografen-Innung. Aber auch im kreativ-künstlerischen Bereich hat die Fotografie Einzug gehalten und wird in Design- und Kunststudiengängen gelehrt. Seit der Erfindung der Fotografie ist sie, und gerade heute, aus der Werbekommunikation, aber auch aus der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Die vervielfältigte Pornografie ist so alt (älter) wie die Fotografie.

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Die Etymologie des Begriffes „Fotografie“ leitet sich aus (altgriechisch) φῶς,“phos“ – „Licht“ und γράφειν, „graphein“ für „schreiben, malen, zeichnen“ ab, in etwa „mit Licht zeichnen oder malen“. Dies geschieht mit technischem Gerät, mit Hilfe fotografischer Apparaturen. „Kamera“ leitet sich von „Camera obscura“ („Dunkelkammer“) ab, welche seit dem 11. Jahrhundert bekannt ist. Diese Kamera hatte lediglich ein Loch und noch keine Linse.  1550 erfolgte die (Wieder)Entdeckung der Linse, 1685 fand der Ablenkspiegel Einzug in die fotografische Optik. Im 18. Jahrhundert wurde die Laterna magica geboren, und das Panorama und das Diorama wurden ermöglicht.

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Das technische Instrument des Fotografen, die Kamera, beeinflusst das Bildergebnis durch die Parameter des Objektivs mit unterschiedlicher Brennweite (Normal-, Tele-, Weitwinkelobjektiv), der Blende, der Scharfstellung des Motivs (Tiefenschärfe – Schärfentiefe), der Farbfilterung, der Belichtungszeit und der Beleuchtung (natürliches Licht, Ausleuchtung, Blitzlicht). Kameras lassen sich in (analog) in Filmformate (Kleinstbild, Kleinbild, Mittelformat, Großbild) und Kameratypen (Wegwerf-, Polaroid-, Kompakt-, Spiegelreflex-, Reprokamera) unterteilen. Die Aspekte der Fotografie sind technischer (Fototechnik), künstlerischer, ökonomischer (Fotowirtschaft), gesellschaftlich-sozialer (Amateur-, Arbeiter-, Dokumentarfotografie) Natur.

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Als Pioniere der Fotografie wurden 1826, im Frühherbst, Joseph Nicéphore Nièpce mit dem Heliografie-Verfahren und 1837 Louis Jacques Mondé Daguerre bekannt. Daguerre erfand die Entwicklung des Fotos mit Hilfe von Quecksilber-Dämpfen und einer anschließenden Fixierung mit Kochsalzlösung oder einer Natriumthiosulfatlösung. Diese nach ihm benannten Daguerrotypien waren noch Unikate auf versilberten Kupferplatten.

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1835 entwickelte William Fox Talbot endlich das bahnbrechende Negativ-Positiv-Verfahren. Um 1880 gelang es Georg Meisenbach, ein gerastertes Foto mit dem Autotypieverfahren zu vervielfältigen. Die erstmalige Erscheinung trat 1883 in der Leipziger Wochenzeitschrift „Illustrierte Zeitung“ an die Öffentlichkeit. Das Medium Fotografie etablierte sich so in den Verbreitungsmedien und das Bild als (Zeit)Dokument mit Hilfe einer Fotografie wurde zum Mittel des Journalismus.

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Bis ins 20. Jahrhundert waren Fotografien zunächst noch Unikate – eine Vervielfältigung ermöglichte erst das Negativ-Positiv-Verfahren – die Kameras waren noch groß, ebenso die Bildformate. Erst mit dem Aufkommen des Rollfilms, 1924 von Oskar Barnack in den Leitzwerken, und der Erfindung der Kleinbildkamera, entwickelte sich die mobile, schnelle Fotografie, wie wir sie heute kennen und zu schätzen wissen. Das Kleinbildformat wurde zum Standartformat in der Analogfotografie (36 x 24 mm).

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Das Wesen der Analogfotografie zeigt sich auf einer filmbasierten Fotografie und einer chemisch/physikalischen Fixierung. Das Aufnahmemedium kann ein Diapositiv oder ein Negativ als Unikat sein. (Filmmaterial wird in Gradationsstufen unterschieden (DIN/ASA), die Digitalfotografie hat diese Klassifizierung aus dem analogen Bereich übernommen.) Erst ein zweiter chemischer Prozess lässt ein Papierbild entstehen. Das Ziel des Fotografen ist ein Bild, umgangssprachlich „Foto“, als dauerhaftes Lichtbild herzustellen. Der Umgang mit Fotochemikalien für den Entwicklungsprozess und die Vergrößerung der Negative setzt ein extra Labor voraus. (Arbeitsausstattung des Fotografen, Fremdleistung eines Großlabors). Auch heute noch gibt es Fotografen der alten Schule, die, meist parallel zur digitalen Fotografie, im analogen Verfahren arbeiten, zumal das Equipment vorhanden ist.

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Die Digitalfotografie, die Fototechnik wie wir sie heute kennen, wenn wir knipsen, entwickelte sich aus dem Charge-Coupled-Device (CCD) wie sie 1970 die Still-Video-Kamera von Bell vorführte. 1972 erhielt Texas Instruments das Patent auf eine filmlose Kamera. Der Sucher war ein Fernsehbildschirm. Die erste kommerzielle CCD-Kamera brachte Fairchild Imaging mit einer Auflösung von 100 x 100 Pixeln auf den Markt. 1986 erschien dann die RC-701 von Canon, die erste kommerziell erhältliche Still-Video-Kamera mit magnetischer Aufzeichnung der Bilddaten.

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Ein Zwitterwesen in der Kameratechnik war die Minolta SB-90/SB-90S für die Minolta 9000, einer Rückwand der Kleinbild-Spiegelreflexkamera. Die Speicherung der Bilddaten erfolgte auf eine 2 Zoll Diskette. Ab 1987 folgten weitere Modelle von Canon, Fujifilm, Konica, Sony, 1988 von Nikon, 1990, 1991 das Kodak DCS (Digital Camera System), Rollei brachte das Digital Scan Pack auf den Markt.

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Ab 1990 kann man die Digitalfotografie als eingeführt in den kommerziellen Bereich betrachten. 2007 waren bereits 99% der verkauften Fotokameras Digitalkameras. Und 2011 wurden bereits 8,57 Mio. Digitalkameras in Deutschland verkauft. 45,4 Mio. Personen in deutschen Haushalten besitzen eine Digitalkamera (2011).

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Das Wesentliche der analogen Fotografie ist also das Entwickeln und Fixieren des Films, das der digitalen die Speicherung der Bilddaten und die Bildbearbeitung am Computer. Die Ausbelichtung erfolgt auf Fotopapier bzw. als Ausdruck eines Tintenstrahldruckers. Ein Abzug kann sein eine Kontaktkopie (analog), eine Vergrößerung und Ausbelichtung, Papierbild („Foto“) genannt. Abzüge können analog vom Film (Dia, Negativ), digital von Dateien hergestellt werden.

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Die Vorteile der Digitalfotografie liegen auf der Hand. Ein Fotolabor für die Entwicklung des Films erübrigt sich, Stattdessen wird ein Computer und für die Speicherung der Bilddaten Speicherkarten benötigt. Für die Elektronik sind natürlich Akkus obligatorisch. Der Ausdruck der Bilder kann dann ebenfalls zu Hause auf einem Fotodrucker erfolgen oder bei einem Bilderdienst (auch online) in Auftrag gegeben werden. Ein weiterer Vorteil der digitalen Fotografie besteht in der nachträglichen Bildbearbeitung am Computer. Dies reicht von der einfachen Retusche und Farbkorrektur und Schärfung bis zu Verfälschungen und Manipulationen („Montagen“).

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Fotografie als Kunst war lange umstritten. (Karl Pawek 1963: „Der Künstler erschafft die Wirklichkeit, der Fotograf sieht sie.“) Die Maler des 19. Jahrhunderts, etwa Delacroix, nutzten die Fotografie als Mittel zur Bildfindung. Ebenso diente die Fotografie als künstlerisches Entwurfsinstrument für die Malerei. Des Weiteren diente die Fotografie als Unterrichtsmittel und als Vorlage in der Ausbildung bildender Künstler.

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Das optische System einer Fotokamera mit einer Linse heißt zwar „Objektiv“, die eingefangene und gebannte Erscheinungswelt wird also objektiv wiedergegeben, aber die Objektwahl, Thematik, das Motiv ist subjektiver Natur. Somit können Rückschlüsse auf die ästhetische, innere Anschauung und Auffassung des Fotografen und Bildautors gezogen werden. Es ist ein Unterschied ob einer Rennwagen oder Motorräder mit Pinup-Girls ablichtet oder sich einer immanenten Naturästhetik widmet. Ob „romantische“ Szenen leicht in Kitsch abrutschen oder übergehen, ist letztlich Geschmacksache, Ansichtssache.

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Künstlerische Fotografie sollte das Wesen dieses Mediums zum Ausdruck bringen. „Mit Licht malen“ heißt, unter technischen Voraussetzungen das Wesen und die existentielle Gegebenheit von Licht in seinem Charakter am Objekt darzustellen bzw. abzulichten und einzufangen. Licht und Schatten, Schattenwurf, Schattenwürfe in ihren Zeichnungen gehören unweigerlich zusammen. „Mit Licht zeichnen“ bedeutet für die Schwarz-Weiß-Fotografie grafische Strukturen im Licht-Schattenspiel zu verdeutlichen und herauszustellen. Die natürliche Quelle ist die Sonne (auch der Mond) oder künstliche Lichtquellen sowie das Blitzlicht des Fotoapparates.

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(Aufnahme Horst Bühl)

Fotografie als Kunst betrachteten in den 1860-er Jahren vor allem Julia Margaret Cameron, Lewis Carroll, Oscar Gustave Rejlander. Der Fotograf und ausgebildete Maler Henri Cartier-Bresson dagegen stufte die Fotografie als reines Handwerk ein. (MoMa-Retrospektive 1947, Louvre-Ausstellung 1955.) Den Durchbruch der Fotografie als eigenständige Sparte in der Kunst brachte Alfred Stieglitz (1864-1946 ) mit seinem Magazin „Camera Work“. In Deutschland vertrat die Werkbundausstellung 1929 in Stuttgart die Fotografen Edward Weston, Imogen Cunningham, Man Ray. Vom breiten Publikum fand die Fotografie als Kunstform dann Anerkennung in den MoMa-Ausstellungen. Weitere Meilensteine der Fotokunstgeschichte wurden  mit Edward Steichen (The Family of Man, 1955), John Szarkowski (1960-er Jahre) gesetzt. Auf der Documenta 6, 1977 in Kassel wurde erstmals eine extra Abteilung Fotografie ins Leben gerufen. Gezeigt wurden historische Fotografien als auch Werke zeitgenössischer Fotografen. Heutzutage werden für Werke der Fotokunst auf Auktionen Höchstpreise, ähnlich wie die der Malerei, erzielt. So erreichte das Fotowerk „Phantom“ von Peter Lik 2014 die Rekordsumme von 6,5 Mio. $.

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Als bedeutende Fotografen vor dem 2. Weltkrieg gelten Franz Xaver Setzer, Jacob Wothly, W.H. Talbot, E.S. Curtis, August Sander, Henri Cartier-Bresson, Paul Wolff, Ansel Adams, dann weiter Marie Karoline Tschiedel, Otto Steinert, Richard Avedon, Diane Arbus und viele weitere. Als in die „Moderne“ eingestuft gelten Namen wie Helmut Newton, Manfred Baumann, Walter E. Lautenbacher, Thomas Ruff, Jeff Wall, Andreas Gursky, Gerhard Vormwald, Rafael Herlich. Weitere bedeutende Vertreter der Fotokunst: Bernd und Hilla Becher, Karl Blossfeldt, Robert Demachy, William Eggleston, Walker Evans, Ulrich Hensel, Candida Höfer, Jürgen Klauke, Robert Mapplethorpe, Daido Moriyama, Martin Parr, Albert Renger-Patzsch, Jan Sandeck, Otto Steinert und weitere ungenannte. Die charakteristischen Kennzeichen zeitgenössischer Fotokunst sind der eigene Stil, die eigene Auffassung und die eigene Thematik, die die jeweiligen Künstler voneinander unterscheiden.

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Künstler vereinigen sich gerne und bilden Gruppen. So auch Edward Weston in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit f/64 in den USA, dann Linked Ring, Photo Club de Paris. Die Zeitschrift Camera Work und Foto-Bildagenturen entstehen, wie zum Beispiel Magnum Photos, oder „Bilderberg-Archiv der Fotografen“. Für den Bilderbedarf in den Medien, ob privat oder kommerziell, sind in der heutigen Zeit zahlreiche Stockfoto-Agenturen entstanden. Hier tummeln sich Amateure wie Profis und offerieren ihre kreativen Ergebnisse zu allen nur erdenklichen Themengebieten (außer Pornografie und gewaltverherrlichende Themen).

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Der Motor der Fotowirtschaft ist jedoch die Amateurfotografie,  es werden monatlich Milliarden Bilder produziert. Der Zweck der Kunstfotografie ist vor allem die nicht kommerzielle Verwertung, ein individueller Ausdruck, die Interpretation eines Momentes, typisch sind Serien. Die Ziele der künstlerischen Fotografie sollen eine aufklärererische, sozialkritische, ideologische oder politische Haltung  zeigen und Wirkung nach sich ziehen. Die Entwicklung und die Abzüge der (oft großformatigen) Bilder geschehen vorwiegend im Dye-Transfer-Verfahren.

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Die Wurzeln der künstlerischen Fotografie reichen bis in die Mitte des  19. Jahrhundert zurück, als versucht wurde, die etablierte Malerei zu imitieren. Unschärfe im Bild war ein Ausdrucksmittel der Fotografie, in Studios wurden Personen in  malerischer Umgebung abgelichtet. Die Fotografie war derzeit auch stilbildend für den Impressionismus (Nadar).

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Auch kann das große Themenfeld der Fotografie in Stilrichtungen aufgeteilt werden: Dokumentar-, Reportage-, Porträt-, Industrie-, Architektur-, Werbe-, (Food-, Stillife-,) Mode-, Akt-, Natur-, Landschafts-, Sport-, Produkt-, Tier-, Genre-, Theater-, Makro-, Experimentelle Fotografie. Fotografie ist in visuellen Medien stets präsent (konventionell im Buch und allen weiteren Drucksachen, und in den „neuen“, digitalen Medien – Internet, Computer, Laptop, Tablet, Smartphone), dient didaktischen Zwecken ebenso wie in Bereichen der Medizin und den bildgebenden Verfahren der Medizintechnik.

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Die Experimentelle Fotografie begleitete die Kunstrichtungen des Dadaismus, des Surrealismus, der Pop Art und ist auch in der zeitgenössischen Kunst zu finden. Die Methoden der Experimentellen Fotografie können sein die Fotografik, das Fotogramm, die Pseudo-Solarisation, die Schadografie, die Fotomontage, die Chemografie. Man sieht, wie die analoge Fotografie wegen der verschiedenen chemischen Prozesse zum Experimentieren verleitet. Für die Digitalfotografie bietet sich für das Experimentieren und Verfremden der Fotos vor allem die nachträgliche Bildbearbeitung am Computer an. Es kann aber auch mit Unschärfen schon bei der Aufnahme (manuelles Fokussieren) experimentiert werden.

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Bedeutende Vertreter der Experimentellen Fotografie sind László Moholy-Nagy, Man Ray, Dora Maar, Christian Schad, Wolf Vostell; der Fotocollage und Fotomontage George Grosz, John Heartfield, Hannah Höch, Edith Lechtape, Annegret Soltau, Klaus Steack, auch Franz Mon wäre zu nennen.

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Die Etablierung der Fotografie als Kunst zog auch weitere Kreise in andere Disziplinen und beeinflusste auch Stilrichtungen in der Malerei. Fotorealismus, Hyperrealismus sind zu Stilrichtungen in der Malerei (auch in der Grafik) geworden. Als bedeutender Vertreter in Deutschland ist hier Gerhard Richter, der sich keiner Stilrichtung unterordnen lässt, zu nennen. Fotorealistische Malerei setzt nicht nur handwerklich-technische Erfahrung und Vollendung voraus, die Sujets kommunizieren nicht nur eine dargestellte Realität in natura, sondern beinhalten eine gewisse Symbolkraft des Sujets. Dies kann individueller Natur sein, kann sozialkritische, politische oder zeitgeschichtliche Aspekte beinhalten oder aber auch keinen intellektuellen Hintergrund haben und lediglich eine künstlerische Äußerung, nur der Kunst willen,  beabsichtigen (l´art pur lárt). Man soll also nicht zu viel hineindeuten und interpretieren.

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Nicht unwichtig und unwesentlich beim Umgang mit Fotografie und Fotografien sind die Bildrechte (Fotorecht), welche im Urheberrecht verankert sind und geregelt werden. Jede Fotografie genießt Urheberschutz, als Lichtbildwerk gemäß § 2 Abs. 1, Nr. 5 UrhG, wobei eine persönliche geistige Schöpfung erforderlich sein muss. § 2 Abs. 2 UrhG erwähnt, dass es  hierbei einer gewissen Gestaltungshöhe bedarf. Fehlt diese Gestaltungshöhe tritt an diese Stelle ein Leistungsschutz gemäß § 72 UrhG ein. Ebenfalls nicht unwichtig in Verbindung mit Fotografie ist das Persönlichkeitsrecht am/im Bild der dargestellten Person. Entscheidend ist die Veröffentlichung eines Fotos mit einer abgelichteten Person. (Ausgenommen sind hier Personen und Persönlichkeiten der Öffentlichkeit, des öffentlichen Interesses.) Es ist also nicht zulässig, ein privates oder auch kommerziell entstandenes Foto von einer Person ohne deren Zustimmung (schriftlicher Vertrag) zu veröffentlichen. In der Praxis wird dies mit einer Honorarzahlung abgegolten, um im legalen Bereich zu bleiben. Doch die (vermeintlichen) Verstöße gegen das Persönlichkeitsrecht (etwa in der Privat- oder gar Intimsphäre) sind Gegenstand zahlreicher Gerichtsverfahren, gerade wenn es um Prominente und Skandale geht (Paparazzi).

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Auch wenn es einem die digitale Fotografie sehr leicht macht, viele Aufnahmen von einem einzigen Objekt zu machen, sollte man sich auf das Wesentliche der Bildaussage konzentrieren und auf wenige, entscheidende Momente fokussieren. Es ist sicherlich keine Kunst, unter einer Serie von -zig Bildern eines Objektes ein oder zwei „gute“ Aufnahmen auszuwählen. Die Werbefotografie macht sich diesen Vorteil der (digitalen, vormals der analogen) Fotografie zunutze, wenn es aus einer Serie von etwa einigen hundert Bildern eine einzige befriedigende und entscheidende Aufnahme zum Favoriten kürt.

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Die Motivwahl wurde ja schon angesprochen. Jeder Fotokünstler entwickelt seine individuelle, unverwechselbare Bildsprache. Er offenbart hierdurch sein ästhetisches Empfinden, seine Geisteshaltung, seine innere Einstellung zu den Dingen und der Welt und seinen eigenen Charakter. (Wer gelegentlich, vorwiegend oder ausschließlich nackige reizvolle Frauen knipst, sollte eigentlich noch mehr auf dem Kasten haben. So kann man darüber hinaus und nebenher die Macht eines Bildes und der Bilder  kennenlernen.) Man trifft auf technikaffine Fotogestalter, nostalgische Naturfotografen, auf fotografisch inszenierte Bildkompositionen aus Stilepochen der Malerei (Naturalismus, Surrealismus…) usw. Das Wesentliche an künstlerischer Fotografie bleibt die nichtkommerzielle Absicht.

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Das Ausschnitthafte, der Motivanschnitt in einer Fotografie kann durchaus reizvoll sein und neue oder andere Sichtweisen der Dinge offenbaren. Doch man sollte auch vorsichtig damit umgehen. (Dies gilt auch analog der Makrofotografie.) Möglichst sollten Objekte in ihrer Ganzheit erfasst werden und nicht aus ihren (Sinn)Kontext gelöst werden. (Und hier spreche ich aus eigener Praxis und Erfahrung.) Ein bedeutendes kreatives Ausdrucksmittel in der Fotografie ist die bewusst gesteuerte Über- und/oder Unterbelichtung. So entstehen reizvolle Low-Key und High-Key Aufnahmen mit markant grafischer Wirkung.

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Ein weiterer großer Vorteil und wesentlicher Faktor der Digitalfotografie ist die Bildbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm am Computer (Mac/PC). Ich tendiere aber weitgehend dazu, eine Aufnahme unter den gegebenen technischen Voraussetzungen als bereits „fertig“, als Endresultat zu schaffen und zu betrachten. Dies ist durchaus möglich. Voraussetzung, allgemein, ob analog oder digital, ist die Beherrschung der (Kamera)Technik. Die bildbeeinflussenden Faktoren sind zwar immer die gleichen, aber das Handling der Kamera unterscheidet sich von Fabrikat zu Fabrikat und bedarf einer Schulung und Gewöhnung, was im Laufe der technischen Entwicklung immer schwieriger und komplizierter werden kann, wenn man nicht rigoros konsequent auf „Automatik“ schaltet. Gerade professionelle (oder auch schon semiprofessionelle) Kamerasysteme erfordern Fachwissen und technisches Verständnis. Doch an technischen Voraussetzungen soll die kreative Fotografie nicht scheitern. Wichtig sind die Ergebnisse, nicht das Equipment.

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Die nachträgliche Bildbearbeitung kann künstlerisch genutzt werden. Experimentieren ist angesagt. (Schärfe/Unschärfe, Montage, Farbfilterung, -verfremdung, Umwandlung in Schwarz-Weiß, Solarisationseffekte, Ausschnittvergrößerungen, Farbkorrekturen…Alles und noch viel mehr ist am Computer möglich.) Gerade die Werbefotografie macht sich die Bildbearbeitung zu nutze. Realität wird so optimiert und geschönt. Ein geübtes Auge sieht einem Foto die nachträgliche Bearbeitung an. Eine übertriebene Schärfung sieht man dem Bild an, wenn man sich das Motiv aus der wirklichen Realität erinnert.

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(Quellen: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Fotografie , https://de.wikipedia.org/wiki/Künstlerische_Fotografie )

 

 

 

 

Lichtbild, vergangene Zeit

 
 
"Das Glück wohnt nicht im Besitze und
nicht im Golde, das Glücksgefühl ist
in der Seele zuhause."
 
(Demokrit, 460 - 370 v.Chr.)